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Europawahl – welchen Nutzen bringt Europa der Bildungsbranche?

Berlin | Die Euroskepsis ist allgegenwärtig, eine Minderheit kritisiert vieles, was aus „Brüssel“ kommt. Dabei sind die europäischen Programme gerade für den Weiterbildungssektor von hohem Nutzen und Interesse. Drei von ihnen, die vor kurzem begannen und über zwei Jahre angesetzt sind, möchten wir näher vorstellen.

1. Lebenslanges Lernen für alle („Lifelong Learning for all“)

Schnelle Entwicklungen und Veränderungen in Gesellschaft, Technologie und Demografie erfordern flexible und gut ausgebildete Arbeitskräfte, Lebenslanges Lernen ist dabei entscheidend. Mehrere Untersuchungen haben deutlich gezeigt, dass Strategien des Lebenslangen Lernens oft nicht die Gruppe der Geringqualifizierten erreichen, die am dringendsten (weiterer) Bildung und Entwicklung bedarf. Wenn die europäischen Länder gleichzeitig integrativ und wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen Wege gefunden werden, maßgeschneiderte und flexible Programme anzubieten, um die Teilnahme attraktiver und machbarer zu machen.
Der BBB arbeitet in einem Konsortium mit, in dem das Verständnis gefördert und voneinander gelernt werden soll: Was sind erfolgreiche maßgeschneiderte Lernwege in anderen Ländern? Welche Probleme, Herausforderungen und Engpässe gab es, wenn diese Wege für Erwachsene mit Lernerfahrung angeboten wurden? Wie findet man die Balance zwischen den aktuellen Bedürfnissen des Arbeitsmarktes, den (unbekannten) Bedürfnissen des zukünftigen Arbeitsmarktes und den persönlichen Ambitionen und Wünschen eines Bürgers? Welche Rolle spielen Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Anbieter und Behörden? Last but not least: Wie ist die Finanzierung organisiert?

2. Entwicklung von Kompetenzen für Smart Cities („Smart-DevOps“)

„Smart-DevOps“ klingt speziell und ist es auch: eine Methode für die Softwareentwicklung („Development und Operations“) in „Smart Cities“, d. h. Städten, die umfassend digitale Technologien nutzen und ihren Bürgern anbieten. Es soll die Mitarbeiter in diesem Sektor bei ihrer beruflichen Entwicklung unterstützen und die Ergebnisse diesen Städten und Gemeinden unmittelbar zu Gute kommen.
Der BBB unterstützt dieses Kompetenzbündnis, in dem Universitäten, Berufsbildungsanbieter, Unternehmen und nationale Normungseinrichtungen zusammenkommen, um die in dem aufstrebenden und dynamischen Sektor benötigten Fähigkeiten zu definieren und zu entwickeln.
Das Projekt wird den Qualifikationsbedarf von – vor allem kommunalen – Fachleuten abbilden, ein Berufsbildungsangebot (z. B. E-Learning und Präsenzschulungen) entwickeln und bereitstellen und Lehrpläne in europäischen Ländern, auch in Deutschland, entwickeln und bewerten. Es wird die Zusammenarbeit zwischen Anbietern von Berufsbildung, Kommunen und Smart-Cities-IT-Anbietern stärken. Durch den Bezug auf den europäischen und nationalen Qualifikationsrahmen (EQR / NQR) und das Europäische Leistungspunktesystem für die berufliche Bildung (ECVET) wird die europaweite Mobilität und Anerkennung erleichtert.

3. Europäische Sozialpartner im Bildungswesen zur Förderung effektiver Maßnahmen der Integration von Migranten und Flüchtlingen

Der Europäische Gewerkschaftsausschuss für Bildung (ETUCE) und der Europäische Verband der Bildungsarbeitgeber (EFEE) – BBB ist Mitglied – führen gemeinsam ein Projekt durch, um erfolgreiche Methoden der Migrantenbildung in Schulen zu fördern und die aktuelle Politik und Praktiken zu bewerten. Am Ende soll das zu konkreten Vorschlägen und Empfehlungen für nationale Mitgliedsorganisationen und Regierungen führen.
Dazu wird die Schlüsselrolle der Sozialpartner im Bildungsbereich bei der Integration von Flüchtlingen und Migranten in das bildungs- und sozioökonomische Umfeld der Aufnahmeländer analysiert. Ziel ist Unterstützung der Bemühungen der Sozialpartner auch bei uns, einen Beitrag zur wirksamen Integration von Flüchtlingen und Migranten jeden Alters in das Bildungssystem des Aufnahmelandes zu leisten. Auch hier werden wir von anderen Ländern lernen können!

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