Europa muss zukünftig die Förderung von Bildung erheblich ausbauen.
Genau drei Monate vor der Europawahl fordert die EBD gemeinsam mit Spitzenverbänden: „Die Europawahl muss genutzt werden, um dringend nötige politische Richtungsentscheidungen breit in der deutschen Gesellschaft zu diskutieren. Die Parteien müssen diese Herausforderungen annehmen!“ Die Präsidentin der Europäischen Bewegung Deutschland e.V. Dr. Linn Selle sorgt sich allerdings, dass die Parteien derzeit nur mit angezogener Handbremse auf die Wahl des Europäischen Parlaments zusteuern, während gesellschaftliche Organisationen und Verbände sich schon heute intensiv auf die Europawahl vorbereiten.
„Erstmals sind neben den im Vorstand der EBD vertretenen mehr als 20 Organisationen, zudem Spitzenverbände aus Wirtschaft, Gewerkschaft, Jugend, dem Umwelt- und Verbraucherschutz und Bürgerschaft in einem Aufruf zur Europawahl vereint. „Dies ist ein klares Zeichen, dass es 2019 um mehr geht als nur um eine Sekundärwahl“ so die EBD-Präsidentin.
„Damit Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung garantiert ist, muss es im Europawahlkampf politischer zugehen und es müssen Lösungen für die Probleme der Wählerinnen und Wähler Europas angeboten werden. Deshalb haben die EBD-Spitzenverbände ein Positionspapier erstellt, dass eine Priorisierung des europäischen Wahlkampfs fordert.
Lesen Sie das gesamte Europawahlpapier hier. Lesen Sie nachfolgend die Zitate der Erstunterzeichnenden:
- Thiemo Fojkar, Vorsitzender des Vorstandes des IB und des BBB: „Europa muss zukünftig die Förderung von Bildung erheblich ausbauen. Bildungsangebote müssen für alle Personengruppen zugänglich sein. Dabei ist es nötig, auch den non-formalen und informellen Bildungsbereich zu berücksichtigen. Nur so können wir Chancengleichheit in Ausbildung und beruflichen Möglichkeiten gewährleisten. Durch den durchgängigen Ausbau von Bildung schaffen wir bei den Menschen mehr Bereitschaft und Kompetenzen, sich in der europäischen Gesellschaft aktiv für Solidarität, Demokratie und Vielfalt einzusetzen. Wir begrüßen die Forderung der EBD nach Schaffung eines europäischen Bildungsraumes und sehen darin auch einen Beitrag zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts in der Gesellschaft.“
- Reiner Hoffmann, Vorsitzender des DGB: „Was in der EU entschieden wird, betrifft uns alle – die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Bürger und die Gesellschaft als Ganze. Vieles von dem, was wir inzwischen als selbstverständlich wahrnehmen – Frieden, Freizügigkeit, soziale Grundrechte – haben wir auch und vor allem der EU zu verdanken! Die Wahlen zum Europäischen Parlament finden statt in einer Zeit, in der in vielen Ländern Nationalisten und Rechtspopulisten Rückenwind haben. Es steht zu befürchten, dass die EU weiter auseinanderdriftet, wenn anti-europäische Kräfte im Europäischen Parlament eine Sperrminorität bilden können. Wir wollen Europa, aber wir wollen es richtig machen. Wir kämpfen für ein sozialeres, solidarischeres und gerechteres Europa. Aber das kommt nicht von alleine. Deswegen rufen wir alle Bürgerinnen und Bürger auf, zur Wahl zu gehen.“
- Tobias Köck, Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR): „Europa ist kein Projekt mehr – Europa ist Lebensrealität für junge Menschen. In diesen Europawahlen geht es um nichts weniger als die Zukunft Europas: in welche Richtung geht die Europäische Union? Junge Menschen wollen wissen, welche Ideen die Parteien für Europa haben. Wir fordern einen sichtbaren Wettbewerb der Parteien um die besten europäischen Inhalte. Die Jugend ist politisch; deshalb muss sie von Parteien aktiv einbezogen werden.“
- Kirsten Lühmann, stv. Bundesvorsitzende des dbb beamtenbund und tarifunion (dbb): „Nur informierte Bürgerinnen und Bürger können sich mit einer vielfältigen europäischen Demokratie identifizieren und diese mitgestalten. Mit einer schlichten Wahl zwischen Ja und Nein ist den Bürgerinnen und Bürgern nicht geholfen. Damit spielen wir antieuropäischen Kräften in die Hände. Wir brauchen wieder einen Wettbewerb um Ideen und Zukunftsvisionen. Das können wir nur mit einem echten Wahlkampf erreichen, also: Beibehaltung des Spitzenkandidatenprinzips der europäischen Parteifamilien, europäische TV-Duelle und ein Parteienwettbewerb mit handfesten Programmen für Europas Zukunft.“
- Christian Moos, Generalsekretär der Europa-Union Deutschland (EUD): „Bei der Europawahl geht es um nichts Geringeres als die Zukunft der europäischen Integration und der freiheitlich-rechtsstaatlichen Grundordnung in Europa. Ein wahrhaft europäischer Wahlkampf ist 2019 deshalb so wichtig wie nie zuvor. Deshalb darf auch ein TV-Duell aller europäischen Spitzenkandidaten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zur besten Sendezeit nicht fehlen.“
- Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv): “In der Vergangenheit hat die EU schon gezeigt was sie kann. Sie ist für Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem eine Erfolgsgeschichte. Aber die Vorteile und Erfolge müssen auch kommuniziert werden. Hier liegt großes Potenzial für mehr Vertrauen in Europa und einen Imagegewinn der EU. Alle Akteure – seien es die Mitglieder des Europäischen Parlamentes, Verbände oder nationale Regierungen – sind gefragt, Erfolge der EU auch in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und z.B. mit einer europäischen Sammelklage, einer verpflichtenden Kennzeichnung für Zucker, Fett und Salz und einer Algorithmenkontrolle fortzuführen. Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe.“
- Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR): „Die EU muss sozial, ökologisch und politisch umgebaut werden, um Bürger*innen eine friedliche Zukunft und vor allem den Jüngeren Perspektiven und Chancen zu garantieren. Die Europawahl ist unsere Chance, die EU-Politik der Zukunft mitzubestimmen.“
- Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW): „Die Europäische Union ist unser Friedens- und Wohlstandsanker. In Europa wächst der Rückhalt von Politikern und Programmen, die auf nationale Alleingänge und Abschottung setzen. Beides ist für den Mittelstand kein gangbarer Weg. Wir brauchen in Zeiten von Brexit und Protektionismus mehr und ein besseres Europa.“
- EBD-Präsidentin Dr. Linn Selle: „Die Europawahl muss genutzt werden, um dringend nötige politische Richtungsentscheidungen breit in der deutschen Gesellschaft zu diskutieren. Die Parteien müssen diese Herausforderungen annehmen. Die Parteien steuern derzeit nur mit angezogener Handbremse auf die Wahl des Europäischen Parlaments zu, während gesellschaftliche Organisationen und Verbände sich schon heute intensiv auf die Europawahl vorbereiten. Ich freue mich, dass sich so viele gesellschaftliche Organisationen für mehr demokratischen Wettbewerb und Transparenz einsetzen.“
- Malte Steuber, Bundesvorsitzender der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF): „Die Europäische Demokratie lebt von ihren Wahlen und der Beteiligung daran. Alle Akteure, von Parteien über Kandidierende bis hin zu engagierten Bürgerinnen und Bürgern, müssen klarmachen, wofür sie stehen und Haltung zeigen. Wahlkampfzeit muss Antwortzeit auf zentrale Zukunftsfragen in Europa sein. An dieser Stelle müssen die Parteien liefern. Dafür braucht es zwar auch Informationen über das Europa, das wir haben, aber viel mehr noch braucht es konkrete Ideen und Visionen über das Europa, das wir in Zukunft wollen.“