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Schnelle Umsetzung der geplanten Ausbildungsgarantie gefordert

Laut Bertelsmann-Studie gäbe es mit diesem Gesetz 20.000 Fachkräfte mehr pro Jahr

Der Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (Bildungsverband) e. V. fordert eine schnelle Umsetzung der von der Bundesregierung beschlossenen Ausbildungsgarantie für Schulabgängerinnen und Schulabgängern. Das Kabinett hat in dieser Woche dem entsprechenden Gesetzentwurf zugestimmt. Alle jungen Menschen, die in Deutschland eine Lehre absolvieren möchten, sollen demnach auch die Möglichkeit dazu erhalten. Der BBB fordert bereits seit Jahren eine solche Regelung.

„Die Ausbildungsgarantie ist ein wichtiges Signal an sozial benachteiligte junge Menschen, die keinen oder einen schlechten Schulabschluss haben und während der Pandemie keine beruflichen Orientierungsangebote – wie etwa Praktika – wahrnehmen konnten“, sagt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des BBB. Laut einer Bertelsmann-Studie hat ein Drittel aller 20- bis 34-jährigen Menschen in Deutschland, die über einen Hauptschulabschluss verfügen, keine Ausbildung abgeschlossen. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass mit der Ausbildungsgarantie jedes Jahr 20.000 Fachkräfte mehr zur Verfügung stünden.

Anspruch auf außerbetriebliche Ausbildung besteht nur, wenn jemand keine reguläre Lehrstelle findet

Das häufig genutzte Argument gegen eine solche Garantie, es gebe genug unbesetzte Ausbildungsplätze, ist aus Sicht des BBB nicht schlüssig. Das Problem vieler Jugendlicher sind nicht fehlende Lehrstellen. Vielmehr geben Arbeitgeber ihnen aufgrund zu geringer Schulbildung gar keine Chance. Zudem ist das Angebot regional sehr verschieden. Jungen Menschen im ländlichen Mecklenburg-Vorpommern nutzt die hohe Zahl freier Ausbildungsplätze im Raum Stuttgart wenig. Hier kann die im Gesetzesentwurf vorgesehene Mobilitätsprämie möglicherweise in manchen Fällen helfen. Darüber hinaus sollte niemand in eine Branche gedrängt werden, die gar nicht den eigenen Interessen und Talenten entspricht – nur weil es dort freie Stellen gibt. Die Wirtschaft fordert zudem mehr Berufsbildung an Schulen, doch angesichts der chronischen Unterfinanzierung staatlicher Schulen ist dies nicht überall möglich.

Das Gesetz sieht auch einen Anspruch auf außerbetriebliche Ausbildung vor. Es soll jedoch nur das letzte Mittel sein, falls jemand keine reguläre Lehrstelle findet.

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