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Ausbildungsgarantie benötigt Beratungsstrukturen und unterstützende Leistungen

Sonst droht Abbruchwelle und die Maßnahme gegen Fachkräftemangel verpufft

Der Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (Bildungsverband) e.V. begrüßt grundsätzlich die von der Bundesregierung geplante Ausbildungsplatzgarantie. Dennoch bedarf es zu deren Umsetzung einige zusätzliche Unterstützungsleistungen vorab und während der Ausbildung. Sonst drohe eine „Ausbildungsabbruch-Welle“ und die von der Bundesregierung geplante Maßnahme gegen den Fachkräftemangel verpuffe.

Die Zahl junger Menschen, die sich für eine klassische duale Ausbildung, beispielsweise in Handwerksberufen, interessieren, ist schon länger rückläufig. Oft gilt das Studium als erfolgversprechender. Unternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete Bewerber und Bewerberinnen zu finden. Die COVID-19-Pandemie hat diesen Trend noch einmal verstärkt.

Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag mehr Chancengleichheit versprochen

Die Bundesregierung hat daher im Koalitionsvertrag eine Ausbildungsplatz-Garantie vorgesehen. Wer eine Ausbildung antreten möchte, soll auch ein entsprechendes Angebot erhalten. Grundsätzlich begrüßt der Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (Bildungsverband) e.V. diese Maßnahme als Beitrag für mehr Chancengleichheit und weniger Fachkräftemangel. Doch warnen wir zugleich: Nicht alle Jugendlichen sind nach dem Verlassen der Schule, besonders ohne oder mit schlechterem Schulabschluss, fit für eine Ausbildung.

Bereits während der Schule müssen den Jugendlichen berufliche Praktika, Berufsorientierungen und -vorbereitung angeboten beziehungsweise stärker gefördert werden. Darüber hinaus sollte es nach Ansicht des Bundesverbandes der Träger beruflicher Bildung (Bildungsverband) e.V. gute und flächendeckende Berufsberatungen geben.

„Stehen keine betrieblichen Ausbildungsplätze zur Verfügung, so sollte zur Gewährleistung der Ausbildungsgarantie eine Ausweitung der außerbetrieblichen Ausbildung bei unseren Mitgliedern sichergestellt werden. Und letztlich bedarf es ausbildungsunterstützender Zusatzangebote während der Lehre für lernschwächere Jugendliche. Andernfalls ist eine Welle von Abbrüchen zu befürchten, weil Azubis oder Betriebe mit der individuellen Entwicklung unzufrieden sind. Dies muss bei der Umsetzung der Ausbildungsgarantie berücksichtigt werden“, mahnt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Träger beruflicher Bildung (Bildungsverband) e.V.