Welche Abgeordneten gestalten zukünftig die Berufsbildungs- und Arbeitsmarktpolitik mit?
Berlin | Der Bildungsverband wird zunächst einmal seine bewährten Kontakte zu den Parlamentariern, mit denen er in der abgelaufenen Legislaturperiode gut zusammengearbeitet hat, wieder aufnehmen.
Gerade in der vergangenen Legislaturperiode waren die arbeitsmarkt- und teilweise auch die bildungspolitischen Sprecher aller Parteien mit unseren Themen befasst, was in erster Linie die Politik der Bundesagentur und das Thema Mindestlohn, aber auch die Digitalisierung, betraf. Sie haben sich dabei in eindrucksvoller Weise engagiert und ihnen gebührt unser Dank dafür.
Wichtige Themen im Wahlkampf wurden nicht angesprochen.
Einige Abgeordnete, mit denen wir auch sehr gut zusammengearbeitet haben, und die sich auch für unsere Themen stark gemacht haben, kandidieren leider nicht mehr – auch ihnen von hier aus ganz herzlichen Dank für gute Zusammenarbeit und Engagement!
Mehrere besonders wichtige Themen sind im Wahlkampf überhaupt nicht oder viel zu wenig angesprochen worden. Dies wurde auch in den Medien bedauert – diese tragen dafür allerdings aus unserer Sicht auch eine Mit-Verantwortung, denn sie haben andere Themen viel zu stark beachtet und berücksichtigt, übrigens entgegen der Meinung der überwiegenden Teile der Bevölkerung. Diese Themen müssen auf die Agenda beziehungsweise auf der Agenda bleiben, sie sind von großer Bedeutung nicht nur für die Branche der Aus- und Weiterbildung, sondern insgesamt gesellschafts,- arbeitsmarkt-, bildungs- und wirtschaftspolitisch wichtig.
Dies ist zunächst das Thema Bildung: Es wird darauf ankommen, dass sich im gesamten Bereich Bildung eine bessere Zusammenarbeit der Akteure entwickelt (Stichwort: Aufhebung des Kooperationsverbotes zwischen Bund und Ländern). In der beruflichen, aber auch der Allgemeinbildung, sind große Herausforderungen zu schultern, insbesondere bei der Digitalisierung – hier reichen Infrastruktur- und Ausstattungsprogramme bei weitem nicht aus. Das Thema Digitalisierung schlägt besonders in der beruflichen Erwachsenenbildung auf: Die Vorbereitung von Mitarbeitern auf neue Aufgaben in Zusammenhang mit der Digitalisierung und einem eventuellen Wegfall von Arbeitsplätzen ist eine wichtige Aufgabe der berufliche Erwachsenenbildung. Wenn der Arbeitsplatz weggefallen ist und die Mitarbeiter von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ist es ungleich schwieriger, wieder im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, als wenn noch während des Beschäftigungsverhältnisses Qualifizierungen greifen, dies sieht auch die Bundesagentur so, deshalb sollen entsprechende Programme (WeGeBA) verstärkt werden.
Auf die neue Regierung warten große Aufgaben.
Weiterbildung trägt aber auch dazu bei, gesellschaftliche Teilhabe zu gewährleisten oder wieder zu ermöglichen. Auch hier (Stichwort Langzeitarbeitslose, aber auch Geringqualifizierte) warten großen Aufgaben auf die neue Regierung – und auch auf die Bildungsträger. Dass in diesem Bereich Verbesserungen eintreten, dafür werden sich die Träger und Verbände bei Politik und Administration einsetzen – nicht zuletzt dem Motto des Achten Deutschen Weiterbildungstages „Wir bilden Gesellschaft“ entsprechend, der übrigens am 25. September 2018 in Berlin seinen Auftakt hat. Wir freuen uns auf die neue Legislaturperiode und auf neue und alte Gesprächspartner im parlamentarischen Raum!
Walter Würfel