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Bundesagentur hat zum Arbeitstreffen geladen

Bildungsträgertreffen 2017
Bildungsträgertreffen 2017

Qualifizierung von Geflüchteten sind auch 2017 Schwerpunkte

Berlin | Wie jedes Jahr lud die Bundesagentur für Arbeit (BA) zum Bildungsträgertreffen. Es fand statt in Berlin am 13. März. Etwa 80 Vertreterinnen und Vertreter von regionalen und überregionalen Bildungsträgern waren anwesend. Der Vorstand der BA war dieses Mal nicht vertreten, dafür die Geschäftsführer, Bereichsleiter, Referenten und Referentinnen aus den Bereichen Integration und Fördern, Produktentwicklung und Strategischer Einkauf.

Die BA räumte ein, dass die bisher laufenden Programme zur Integration von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt nur zu „mäßigen“ Erfolgen geführt haben. Hier soll verstärkt, auch präventiv, angesetzt werden.

Integration & Fördern

Dabei soll es allerdings keine neuen Sonderprogramme geben, sondern die vorhandenen Programme und Fördermaßnahmen sollen verstärkt werden. Dies äußert sich in einem stärkeren Fokus auf der Vermittlung von Teilqualifikationen – als Reaktion auf die sehr starke deutsche Orientierung auf formale Zeugnisse, Diplome und Abschlüsse sollen mit diesen Teilqualifikationen dann Externenprüfungen und die Anerkennung entsprechender formaler Abschlüsse befördert werden, damit die Chancen auf Vermittlung steigen.

Gleichzeitig soll soziale Teilhabe für besonders arbeitsmarktferne Personen ermöglicht werden, dazu wird öffentlich geförderte Beschäftigung mit Orientierung auf den ersten Arbeitsmarkt verstärkt. Hierfür sollen soziale Unternehmen als Beschäftigungsträger auftreten und mit der Förderung von Arbeitsverhältnissen, Eingliederungszuschüssen und Werkverträgen die Integration dieser Personen verbessern beziehungsweise überhaupt erst erreichen.

Die Beratung durch die Bundesagentur soll von der Berufsberatung zu einer lebensbegleitenden Beratung hin ausgebaut werden: Sie soll von der Berufsorientierung bis zum Rentenalter greifen und alle diejenigen Personen beraten, die sich beruflich umorientieren wollen, und zwar nicht nur wegen Arbeitslosigkeit oder persönlicher Handicaps, sondern für alle Interessierten.

Strategischer Einkauf

Der Einkauf der BA referierte den aktuellen Stand der Aktivitäten im Zusammenhang mit der Vergabe der Arbeitsmarktdienstleistungen durch Ausschreibung. Hier wird das Lieferantenmanagement weiterentwickelt, das das Verhältnis zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern besser strukturieren und zu einer Verbesserung der Qualität der Arbeitsmarktdienstleistungen führen soll, so der neue Leiter des Strategischen Einkaufs, Claus Birkicht. Es geht um den Aufbau eines Datenbestandes zur besseren Berücksichtigung früherer Leistungen der Auftragnehmer. Dazu kommt demnächst eine Bewertung der laufenden Fördermaßnahmen durch die Betreuer in den Arbeitsagenturen   und Job Centern, damit neben den Aspekten Integrationsquoten und Angebotskonzept auch die tatsächliche Durchführungsqualit.t der Maßnahmen gewürdigt werden kann.

Für die mittels Gutschein vergebenen Fördermaßnahmen (Datenbank KURSNET) gibt es Neuerungen durch die Einbeziehung von Bewertungen der Qualität („Sternebewertung“). Zur Ausgestaltung dieser Bewertung gibt es allerdings noch Gesprächsbedarf. Der BBB hat hier einen Dialog mit der BA angeregt.

Last but not least kam natürlich das Thema Integration und Qualifizierung von Geflüchteten nicht zu kurz. Hier waren ja im vergangenen Jahr verschiedene kombinierte KompAS Fördermaßnahmen angelaufen: Kompetenzvermittlung, Aktivierung und Spracherwerb. Da Sprachkurse nach vollständig anderen Kriterien vergeben werden als die Qualifizierungsmaßnahmen, gab es hier massive Probleme. Sprachkursträger müssen eine Zulassung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nachweisen. Die Verteilung der Teilnehmenden auf die Kurse erfolgt individuell mit Berechtigungsscheinen. Die Finanzierung erfolgt durch teilnehmerbezogene Pauschalen und vorgegebene Honorare für die Lehrkräfte. Der Qualifizierungsanteil wird aber durch öffentliche Ausschreibung vergeben.

Die Träger müssen auch eine – allerdings grundlegend andere – Zulassung nachweisen, nämlich nach der Anerkennungs- und Zulassungsverordnung AZAV. Die Finanzierung erfolgt durch den Preis für diese Dienstleistung. Mittlerweile haben BA und BAMF für die neue Generation der KompAS-Kurse (Beginn ab Oktober 2017) andere Verfahren entwickelt. Dies geht auch auf die Erfahrungen der Träger zurück. Im Rahmen der Produktweiterentwicklung konnten die Träger eine Vielzahl von Stellungnahmen und Verbesserungsvorschläge an die BA übermitteln. Diese wurden für die neuen Maßnahmen großteils aufgegriffen. Für diese Mitarbeit bei der Verbesserung der Produkte bedankte sich die Bundesagentur ausdrücklich.

Insgesamt war das Trägertreffen Ausdruck einer konstruktiven Arbeitsebene, die mittlerweile mit der BA erreicht wurde. Die großen Linien der Geschäftspolitik werden dann eher in den auch für dieses Jahr wieder geplanten Gesprächen zwischen den Vorständen der Bundesagentur und des Bildungsverbandes erörtert. Walter Würfel

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