Am 6. Dezember fand in Kooperation zwischen dem Zentrum Industrie 4.0 des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik der Universität Potsdam und dem Bundesverband der Träger beruflicher Bildung eine Tagesschulung zu Chancen und Möglichkeiten durch KI-Anwendungen statt. Das Treffen hatte das Ziel, Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Industrie 4.0 zu beleuchten, insbesondere im Kontext der Weiterbildung.
Die Teilnehmenden des Treffens erwarteten Antworten auf Fragen bezüglich der potenziellen Nutzungsfelder von KI, den Gründen für die aktuell begrenzte Anwendung von KI, den Chancen, die sich durch den Einsatz von KI ergeben, sowie den Auswirkungen auf den Arbeitsalltag und die Weiterbildung. Die Diskussionen spiegelten die Erkenntnis wider, dass die Potenziale neuartiger Technologien und insbesondere von generativer KI in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) noch lange nicht ausgeschöpft sind.
Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Weiterbildung wurden in zwei Dimensionen betrachtet: die technische Dimension mit neuen Technologien und digitalisierten Arbeitsprozessen sowie die menschliche Dimension mit neuen Arbeits- und Anforderungsprofilen. Die Notwendigkeit von „Hard Skills“ wie Planen, Programmieren und Evaluieren wurde betont, ebenso wie die Bedeutung von Problemlösungs- und Interaktionskompetenzen und „Soft Skills“.
Ein zentraler Punkt war die Zusammenarbeit zwischen betrieblicher Praxis, Multiplikatoren und Wissenschaft, um die Potenziale von KI effektiv zu nutzen. KMUs müssen in die Lage versetzt werden, ihre Bedarfe klar zu definieren und an Multiplikatoren, Wissenschaft und die Politik zu kommunizieren. Dabei wurde betont, dass der richtige Umgang mit neuartigen Technologien sowohl technische Fähigkeiten erfordert, um die Technologie einzusetzen, als auch die Kompetenz, Probleme zu analysieren und Lösungen adäquat zu gestalten. Im Kontext der Industrie 4.0 bleibt der Mensch ein wesentlicher Teil der Veränderung, auch wenn sich Arbeitsprozesse und Berufsprofile wandeln. Ein Beispiel hierfür ist die Modellfabrik, die eine KI-Anwendung in der Industrie darstellt und die Verknüpfung zwischen Mensch und KI verdeutlicht. Hier wird KI als Assistenzsystem genutzt, um beispielsweise bei der Fehlersuche zu helfen, wobei der Mensch nach wie vor die Kernkomponente bleibt.
In der Diskussion wurden die Herausforderungen und Chancen von Lernszenarien zur Überwindung von Akzeptanzblockaden bei der Automatisierung besprochen. Die Balance zwischen Automatisierung und Schulung zur Fehlererkennung wurde als essenziell für die erfolgreiche Integration von KI in die Weiterbildung betrachtet. Die Bedeutung von Gamification und Digitalisierung für die Einbindung der künftigen Generation wurde hervorgehoben. Die Diskussion zeigte jedoch auch, dass zu schnelle Digitalisierung in kleinen und mittelständischen Unternehmen auf Ablehnung stoßen kann. Die Ergebnisse umfassten unter anderem die Formulierung konkreter Ziele, wie die Schaffung einer Modellumgebung für BBB-Unternehmen. Die Schwierigkeit, Bedarfsanalysen an die Politik zu kommunizieren, wurde als Herausforderung betrachtet. Die erfolgreiche Integration von KI erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der technische und menschliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Es wurde der Wunsch nach einer weiteren Kooperation dem Zentrum Industrie 4.0 des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik der Universität Potsdam und dem Bundesverband der Träger beruflicher Bildung geäußert. Schlißelich wurde betont, dass gewonnene Erkenntnisse und Bedarfsanalysen aus der Praxis an die Politik herangetragen werden müssen, um die nötige Unterstützung und Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Implementierung von KI in der Weiterbildung zu schaffen.