Mit der nun veröffentlichten Evaluation der Bertelsmann Stiftung liegen erstmals belastbare Ergebnisse zur Initiative MY·TQ des Bundesverbands der Träger beruflicher Bildung (BBB) vor. Die Auswertung zeigt: Teilqualifikationen können sehr erfolgreich umgesetzt werden, insbesondere dann, wenn Bildungsträger ihre Expertise bündeln und gemeinsame Standards schaffen. MY·TQ ist damit ein Beispiel für gelebte Kooperation, gelingende Qualifizierung und nachhaltige Übergänge in Beschäftigung.
MY·TQ wurde in einem mehrjährigen Prozess von neun BBB-Mitgliedern entwickelt: ABK, bfw, CJD, DAA, Grone, IB, Kolping, TERTIA und WBS Training. Ziel war es, ein modulares Qualifizierungsangebot mit verbindlichen Qualitätsstandards zu schaffen, das den Zugang zu anerkannten Berufsabschlüssen vereinfacht und beschleunigt. Inzwischen umfasst MY·TQ rund 25 Bildungsträger, über 2.500 Personen haben bereits teilgenommen oder befinden sich aktuell in einem Kurs.
Die Evaluation zeigt, wie gut das Konzept funktioniert:
Hohe Wirksamkeit bei Übergängen in Beschäftigung
MY·TQ führt zu konkreten Beschäftigungsperspektiven. Bereits nach einem Modul gelingt vielen Teilnehmenden der Einstieg in den Arbeitsmarkt. Insgesamt wechseln über 50 Prozent in reguläre, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Im Bereich SGB III liegt die Quote bei 68 Prozent, im SGB II bei 50 Prozent. Besonders im Bereich SGB II liegt MY·TQ deutlich über dem Vermittlungs-Durchschnitt bei TQ (50% im Vergleich zu 25%).
Kompetenzfeststellungen mit hoher Erfolgsquote
Neun von zehn Teilnehmenden bestehen die standardisierte Kompetenzfeststellung. Die Abbruchquote liegt bei nur 13 Prozent – deutlich unter dem Durchschnitt vergleichbarer Umschulungsmaßnahmen (rund 29 Prozent).
Passgenau für die Zielgruppe
Teilnehmende sind in der Regel zwischen Mitte 20 und 50 Jahre alt, oft ohne Berufsabschluss. MY·TQ bietet ihnen einen gut strukturierten, niederschwelligen Einstieg in eine qualifizierte Beschäftigung mit der Option auf einen vollständigen Berufsabschluss.
Digitale Formate erleichtern Teilhabe und Kooperation
Besonders positiv bewertet werden die digitalen Anteile im Lernprozess. Teilzeitformate und standortübergreifende Online-Kurse erleichtern die Vereinbarkeit mit dem Alltag und machen die überregionale Kooperation zwischen Trägern erst möglich.
Verlässliche Modulketten fördern den Erfolg
Die Evaluation zeigt deutlich: Wenn mindestens zwei Module absolviert wurden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Teilnehmende im Qualifizierungsprozess bleiben. Standardisierte Module mit garantierten Startterminen und Kompetenzfeststellungen bieten zusätzliche Planungssicherheit.
Was es jetzt braucht
Die Studie macht deutlich, dass weitere strukturelle Schritte notwendig sind, um das Potenzial von Teilqualifikationen voll auszuschöpfen:
- Mehr Bekanntheit bei Jobcentern, Arbeitsagenturen und Unternehmen: Teilqualifikationen müssen als wirksames Instrument zur Fachkräftesicherung stärker ins Bewusstsein rücken.
- Mehr Kooperation durch bundesweit zusammenarbeitende Bildungsträger: Der MY·TQ-Ansatz lebt vom gemeinsamen Handeln über Standorte und Organisationen hinweg. Die Zusammenarbeit lohnt sich: Träger profitieren von abgestimmten Formaten, kollegialem Austausch und gemeinsamem Qualitätsverständnis.
- Förderung auf Modulketten ausrichten: Die Kombination aus zwei aufeinanderfolgenden Modulen erhöht deutlich die Erfolgswahrscheinlichkeit. Eine entsprechende Förderpraxis erleichtert Teilnehmenden den Einstieg und Trägern die Planung.
Fazit
MY·TQ beweist, dass Teilqualifikationen wirken, und zwar dann, wenn sie verlässlich, modular und gemeinsam umgesetzt werden. Die Evaluation bestätigt nicht nur hohe Erfolgsquoten bei Kompetenzfeststellungen und Übergängen in Beschäftigung, sondern auch die Zufriedenheit der Teilnehmenden. Der bundesweite MY·TQ-Ansatz mit garantierten Startterminen, standardisierten Modulen und digital gestützten Lernformaten ist ein praxisbewährtes Modell dafür, wie Teilqualifizierung zielgerichtet funktionieren kann. Bildungsträger, die sich an MY·TQ beteiligen, tragen nicht nur zur Fachkräftesicherung bei, sondern werden Teil eines professionellen Netzwerks, das konkrete Wirkung entfaltet.
Die vollständige Evaluation finden Sie auf der Website der Bertelsmann Stiftung:
→ Zur Studie https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/beschaeftigung-im-wandel/projektnachrichten/…
Für Rückfragen zur Umsetzung oder zur Beteiligung an MY·TQ steht Ihnen die Fachkoordinatorin, Bettisa Moradkhan(E-Mail: bettisa.moradkhan@bildungsverband.com) gern zur Verfügung.
